Seit mehr ca. 5000 Jahren ist die Anwendung von Nadeln an so genannten Akupunkturpunkten, welche sich auf Leitbahnen bzw. Meridianen am und im Körper finden, in China bekannt.
Traditionell wird diese Art der Behandlung mit Nadeln in Verbindung mit Wärmeanwendungen (u.a. Moxa), Massagetechniken (u.a. Tuina), gymnastischen Übungen (u.a. Qi Gong und Tai Chi) sowie eine Nahrungsergänzung durch v.a. chinesische Kräuter prophylaktisch und therapeutisch genutzt. Parallel entwickelten sich in anderen Ländern Formen der Anwendung von Reflexmedizin über die Haut in Japan, Korea u.a. asiatischen Ländern.
Aufgrund der weiteren Entwicklung der Nadeln (v.a. edle Metalle), der westlichen Medizin mit ihren anatomischen und physiologischen Erkenntnissen sowie der Veröffentlichung der Wirkung der Akupunktur bei Operationen und Schmerzen im 20. Jahrhundert wurde sie seitdem in zahlreichen Ländern der so genannten westlichen Welt eingesetzt und weiterentwickelt. So wurde neben der japanischen Kampo-Medizin und koreanischen Hand-Akupunktur die Ohr-Akupunktur in Frankreich, die Mund-Akupunktur bzw. Nutzung der Mikro-Aku-Punkt-Systeme (MAPS) in Österreich und Deutschland systematisiert.
Die Wirkung der Akupunktur auf das Nerven- und Hormonsystem wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts zunehmend publiziert und in zahlreichen Ländern klinisch genutzt.
Aufgrund der Teilung Deutschlands wurden 1951 die erste Ärzte-Gesellschaft für Akupunktur, zahlreiche weitere auch Nicht-Ärztliche Gesellschaften bzw. Vereine und nach der Wiedervereinigung eine aus einer seit den 70er Jahren tätigen Arbeitsgruppe für Akupunktur und Neuraltherapie hervorgegangene Deutsche Gesellschaft für Akupunktur und Neuraltherapie (DGfAN) 1990 gegründet.
Mittlerweile konnte die neurophysiologische Wirkung der Akupunktur nachgewiesen und in Studien bei akuten und chronischen Erkrankungen bzw. Schmerzen belegt werden. Das führte in Deutschland Anfang dieses Jahrtausends zur Entscheidung, die Akupunktur beim chronischen Rückenschmerz und der Gonarthrose im EBM zu übernehmen.
Heute werden einerseits die nachgewiesenen Effekte der Akupunktur diagnostisch sowie therapeutisch in speziellen und allgemeinmedizinischen Praxen genutzt. Die große therapeutische Breite erklärt sich durch die o.g. Wirkung am zentralen Nervensystem sowie der geringen Nebenwirkungsrate auch im Rahmen der Anwendung für Heilpraktiker, Pfleger, Geburtshelfer und in Krisensituationen (so genannte Battlefield-Akupunktur).
Die Wirkung auf die Segmente, die vegetativen Nerven wie den Parasympathikus bzw. das Vagussystem sowie das Hormon- und Immunsystem sind Gegenstand der Forschung in zahlreichen Ländern, wo sich zahlreiche Gesellschaften gründeten und im Dachverband ICMART zusammenarbeiten.